Das Bild stammt aus einer Werbung von 1929 - mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 brach aber der Hunger und das Elend in Nordamerika und damit auch in Kanada aus.
Einfach so zur Erinnerung - Die Werbebroschüren von Anfang 2008 sehen auch alle positiv aus.
Die derzeitige Situation in der kanadischen Politik, Dezember 2008, ist undurchsichtig und es ist nicht vorauszusagen, wie sich diese weiter entwickelt. Am 27. Januar 2009 wird diese Regierung möglicherweise gestürzt, dann gibt 8 oder mehr Wochen später Neuwahlen, dann wird eine neue Regierung gebildet und es ist vermutlich April oder Mai, bis sich das alles gelichtet hat. Bis dahin bleiben die jetzigen Regeln in Kraft – sieh die Webseite von CIC.
http://www.cic.gc.ca/
Ende November wurden die neuen Bedingungen in der Skilled Worker Class bekannt gemacht. Wenn es danach aussieht, dass die Bedingungen sich verbessert haben, dann aber nur für eine kleine Gruppe von Would-be Immigranten. Da in deren Berufen aber fast alle eine neue Lizenz (erneute Berufsanerkennung) in Kanada brauchen existiert die alte Problematik für sie weiter. Ja, sie können einwandern aber, ob sie schnell einen Job finden steht in den Sternen. Das Problem „Doktoren als Taxifahrer“ wird durch die neuen Regeln nicht gelöst. Das betrifft auch Ingenieure, Elektriker, Krankenschwestern, Klempner, Kfz-Mechaniker, Welder und andere – da die Fachleute in diesen Berufen nicht ohne erneute Lizenz diese Berufe ausüben dürfen.
Sehr viele Auswanderer werden aber nun einfach nicht mehr akzeptiert. Sie haben nun keine Chance mehr, einwandern zu können, wie es unter den alten Bedingungen vor März 2008 möglich war.
Einfach deshalb nicht, weil sie keinen Job in Kanada von Deutschland oder Europa aus finden.
Die Behauptung, dass sie in Kanada einen Job finden können, um dann als Temporary Worker (Gastarbeiter) mit einen Work Permit ins Land zu kommen und dann nach 6 Monaten oder einem Jahr die Permanent Residence (PR) beantragen können ist korrekt. Aber bei den Problemen des Work Permits - Kündigung, Unfall, Krankheit, schlimme Kollegen, bösartiger Boss, etc. – gibt es für niemanden eine Garantie die Permanent Residence tatsächlich zu erhalten.
Für viele Berufe wird es aber derzeit niemals einen Work Permit geben, da kein kanadischer Arbeitgeber sich die Mühe machen wird, diesen Prozess zu unterstützen.
Nicht zu übersehen ist die Tatsache, dass es derzeit in Kanada im Durchschnitt 6,3 % Arbeitslose gibt und beispielsweise in Ontario 7,1 % - es gibt also genug Kanadier, die einen neuen Job suchen. Diese Quote wird weiter ansteigen – es ist Rezession!
Die Provincial Nominee Programs beruhen auch in der Arbeitnehmer Klasse in der Regel auf einen Jobvertrag. Allerdings gibt es dort Chancen – manchmal – für Berufe, die nicht auf der Liste der kanadischen Bundesregierung stehen. Die Provinz Manitoba hat da aber neue Regeln aufgestellt und die sollte jeder prüfen – klar Manitoba ist nicht B.C. oder N.S. – liegt aber immer noch in Kanada.
Wer versuchen möchte über das Young Worker Program nach Kanada einzuwandern hat noch mehr Hindernisse und Fallen zu beachten, als jemand mit einem Work Permit.
Für alle gilt aber: Die Probleme dieser zeitbegrenzten Arbeitserlaubnisse sollte man bereits in Deutschland kennenlernen.
Dann ist man in Kanada nicht überrascht, wenn sie auftauchen. Eines der Probleme scheint zu sein, dass auch die deutschen Landsleute in Kanada (Deutschkanadier) genauso brutale Arbeitgeber sein können, wie jeder andere kanadische Arbeitgeber (die Ausnahme eines guten Arbeitgeber gibt es aber auch) - man kann ihnen also nicht trauen.
Mein Buch ARBEITEN IM TRAUMLAND KANADA, beschreibt diese Problematiken ausführlich – es ist deshalb aktueller als je zuvor.
Informationen zum Inhalt sind hier im Blog unter September und Oktober 2006 im Archiv.
Ich habe die Rezession von 1991 bis 1994 in Kanada miterlebt und ich erinnere mich noch gut an ein Bild in einer Zeitung aus Toronto. Auf dem Bild war ein Mann an einer der großen Straßen von Toronto zu sehen, der ein Schild hochhielt und darauf stand: ICH ARBEITE FÜR ESSEN.
Ich wünsche niemanden in eine solche Situation zu kommen.
Bonne chance
maxim
PS Ich antworte derzeit nicht in den Foren, da ich neue Bücher vorbereite.
Das nennt man auch „Sabbatical Leave“ - einen Urlaub, in dem man arbeitet.
http://en.wikipedia.org/wiki/Sabbatical
2 Kommentare:
Hi Maxim. Ich bin vor 1 1/2 Jahren mit temp. WP mit meiner Fam. nach Edmonton AB gekommen, habe seinerzeit Dein und einige andere Bücher gelesen. Fand es damals und auch heute noch interessant sie zu lesen. Es ist gut Leute darauf aufmerksam zu machen dass einiges schieflaufen kann, finde jedoch dass Deine Beiträge und Buch einen zu großen "Negativ- Touch" haben. Wenn erwachsene Leute einen so grossen Schritt tun muss man auch davon ausgehen, dass sie sich der Schwere der Entscheidung bewußt sind. Klar, einigen Stetson Hut Trägern kann man nicht helfen, die werden auch bald merken, dass sie in ihrem Traumland auch viel arbeiten müssen. Ich kriege hier auch seit ich da bin einen ziemlichen Immigrantenlohn trotzdem ich in der Firma zumindest Foreman bin (viel weniger als meine kanadischen "Untergebenen"), kann den Job nicht wechseln weil mein Boss aber zumindest so nett war mir bei meiner Provincial Nominee Bewerbung zu helfen. Ein wenig Demut muss man hierher mitbringen oder hier lernen. Naja und in ca. 2 Monaten (wenn nicht noch irgendwas schief geht) werden wir die PR haben. Dann kann ich tun was ich will. Trotzdem hier in AB auch einige Leute langsam Angst bekommen von wegen Rezession kann ich mir nicht vorstellen,dass es so übel wird. Klar,die Zeit wird es zeigen. Jens
Hi bin auch vor 1 3/4 Jahren mit WP zusammen mit meiner Familie nach Edmonton AB, habe aber wegen des geringen Lohnes als Aleinverdiner einer 5 Köpfigen Familie die Kosten für das PR nicht zusammensparen können , tja und jetzt bin ich Arbeitslos geworden und darf warscheinlich demnächst wider nach Hause (DE) fliegen ( wenn ich weiss wie ich meine Tickets Finanziere)
Aus der Traum Kanada,
Gerne wieder aber nur noch mit Permanent Residens.
MfG Thomas Daub
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